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Und jeden Tag ein Stück

Hannelore Kaub
Langue: allemand



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[1963]
Parole e musica di Hannelore Kaub, giornalista e cabarettista il cui nome è legato al cabaret politico del Das Bügelbrett ad Heidelberg negli anni 60.
Testo trovato su “Nihilisten - Pazifisten - Nestbeschmutzer. Gesichtete Zeit im Spiegel des Kabaretts”, di Christian Hörburger



Una riflessione sulla cattiva coscienza e l’ipocrisia occidentale sulla questione del Muro a Berlino.
L’“Ich bin ein Berliner” pronunciato da Kennedy proprio nel 1963 non fu che un bella prova di retorica, che se la separazione tra le due Germanie resistette per quasi 40 anni fu anche perché l’Occidente ci mise molto del suo, contribuendo con il proprio “mattone”, giorno dopo giorno, dietro la cortina fumogena della propaganda. Da una parte s’invocava la demolizione del Muro eretto dai perfidi comunisti, dall’altra s’instillava nei cittadini la convinzione che davvero esistessero due Germanie, una buona e una cattiva, e che quanti erano loro malgrado rimasti di là della linea di separazione fossero tutti potenziali e pericolosi agenti del regime di Mosca e non persone, concittadini, vittime dei giochi di potere di cui è costellata la Storia.



“E se anche la riunione fosse imminente, il Muro che l’Est ha costruito potrebbe essere abbattuto in un giorno, ma il muro spirituale, al quale entrambi lavoriamo, ci vorranno anni a rimuoverlo…”

Nel 1964 questo brano di Hannelore Kaub fu registrato per un programma TV ma poi fu tagliato dalla trasmissione. E non furono i comunisti a censurarlo.
Am 13. August 1961 begann der Bau der Mauer durch die Regierung der DDR. Kein Mensch im Westen hat sie gewollt, und jeder von uns verurteilt sie. Und denoch wird sie täglich höher, denn wir...

Wir bauen an der Mauer,
und jeden Tag ein Stück.
Wir bauen an der Mauer
mit tränenfeuchtem Blick.
Wir bauen mit Verbissenheit,
wir bauen für die Ewigkeit,
und merken's nicht einmal.
Wir bauen an der Mauer
gedankenlos und satt,
wir bauen an der Mauer,
weil man die riesengroße Angst im Nacken hat.

Ein bißchen Lüge und nicht dran denken,
doch jeden Festtag gesamt-gerührt.
Ein paar Briketts per Päckchen schenken –
wir mögen nicht, wenn unser Bruder friert.
Pauschales Mißtrau'n, pauschale Liebe
für den Bruder, den man nur aus Briefen kennt.
Pauschales Mitleid, pauschale Lüge,
doch im Grunde ist uns unser Bruder fremd.
Wir haben ihn zu lange warten lassen,
wir rieten ihm nur immer: hab Geduld!
Eines Tages wird uns unser Bruder hassen,
er wird sagen: Ihr im Westen, ihr seid schuld!
Was haben uns in diesen vielen Jahren
eure Worte und Versprechen denn genützt?
Wir haben auf euch gehofft und nur erfahren,
daß ein Weihnachtsstollen nicht vor Hunger schützt.

Wir bauen an der Mauer
aktiv und resolut.
Wir bauen an der Mauer
und meinen's doch nur gut.
Wir bauen an der Mauer,
und jeden Tag ein Stück.
Wir bauen an der Mauer
mit tränenfeuchtem Blick.
Wir haben stets auf Gott vertraut
und still-ergeben zugeschaut,
ob sich das Wunder tut.
Wir bauen an der Mauer
mit Phrasen und Geschick.
Wir bauen an der Mauer
mit dieser fünfzehn Jahre falschen Politik.

Und einmal jährlich ein Tag der Einheit,
mit Richard Wagner - ein Volk hat frei.
Man spricht von Einheit in Frieden und Freiheit,
als ob das nicht ganz selbstverständlich sei.
Wann wird man aufhören mit dem Bekennen
und der Wunschvorstellung: Was wir tun, ist gut!
Wann wird man die Dinge beim Namen nennen?
Warum fehlt uns denn für Tatsachen der Mut?
Warum können wir die Wahrheit nicht vertragen,
daß man Chancen, die wir hatten, glatt vertat?
Warum darf man es nicht laut und offen sagen,
daß da drüben ist ein zweiter deutscher Staat?
Man kann nicht nur von der deutschen Einheit träumen,
es ist nötig, daß man mit den andern spricht.
Doch das heißt, Kompromisse einzuräumen.
Na, wir wollen doch die Einheit. Oder nicht?

Wir bauen an der Mauer
verbissen wie noch nie.
Wir bauen an der Mauer
und einer Utopie.
Wir bauen an der Mauer
und jeden Tag ein Stück.
Wir bauen an der Mauer
mit tränenfeuchtem Blick.
Wir hören, wie's dort drüben ist,
fast jeder ist ein Kommunist,
nur unser Bruder nicht.
Wir bauen an der Mauer,
verdummt und schizophren.
Wir bauen an der Mauer,
und das Ende ist vorerst nicht abzuseh'n.

Selbständig handeln, politisch denken
hat unser Staat uns nicht gelehrt.
Es wurde immer schon bewußt nicht aufgeklärt.
Und dann die Angst und das Erkennen:
die da drüben sind geschult und instruiert –
man wird uns geistig überrennen –
wir sind in Kürze kommunistisch infiltriert.
Das fürchtet man und ist darum dagegen.
Diese Haltung ist gefährlich doch bequem.
Dabei sind wir doch dem Osten überlegen
mit unsrem westlich demokratischen System.
Wir woll'n das ganze Deutschland neu vereinen
ohne Opfer und reale Konzeption.
Doch solange wir den zweiten Staat verneinen,
bleibt die deutsche Einheit eine Illusion.

Wir bauen an der Mauer,
und jeden Tag ein Stück.
Wir bauen an der Mauer
mit tränenfeuchtem Blick.

Und wenn die Wiedervereinigung kommt - die Mauer, die der Osten errichtet hat, ist an einem Tag niedergerissen, doch die geistige Mauer, an der wir beide arbeiten, wird in zehn Jahren noch nicht abgetragen sein.

envoyé par Bernart Bartleby - 10/4/2014 - 10:31




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