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Psalm 58: Wie nun, ihr Herren, seid Ihr stumm?

Heinrich Schütz
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OriginaleIl testo completo del salmo di Cornelius Becker
PSALM 58: WIE NUN, IHR HERREN, SEID IHR STUMM?


Wie nun, ihr Herren, seid ihr stumm,
dass ihr kein Recht könnt sprechen?
Was gleich und grad ist, macht ihr krumm,
helft niemand zu sein Rechten?
Mutwillig übt ihr Gwalt im Land,
nur Frevel geht durch eure Hand,
was will zuletzt draus werden?

Ihr ungerechten Herren wisst,
dass ihr der Armen Dulden
doch einmal bitter büßen müsst
als euer eigen Schulden.
Der bösen Taten Klagemund
wird euch in eures Herzensgrund
ein bitter Urteil sprechen.

All Erdenrund ist voll Geschrei,
verletzt sind Recht und Sitten.
Ihr armen Menschen kommt herbei,
ists nicht genug gelitten?
Wir brauchen aller Seel und Kraft,
dass nach viel böser Leidenschaft
ein neu Geschlecht erwache.

WIE NUN, IHR HERREN, SEID IHR STUMM

Wie nun, ihr Herren, seid ihr stumm,
Daß ihr kein Recht künnt sprechen?
Was gleich und grad, das macht ihr krumm,
Helft niemand zu seim Rechten,
Mutwillig übt ihr Gwalt im Land,
Nur Frevel geht durch eure Hand,
Was will zuletzt draus werden?

Von Mutterleib die böse Art,
Gottlos und ganz verkehret,
Treibt Büberei zu jeder Fahrt,
Mit Lügen sie sich nähret,
Unrichtig gehn sie ihren Gang
Und stechen um sich wie ein Schlang,
Giftig mit großem Wüten.

Gleichwie die Otter stopfet zu
Das Ohr für dem Beschwerer,
Damit er ihr kein Schaden tu,
Wenn sie sein Stimm sollt hören,
So tun die giftign bösen Würm,
Wenn Gott sagt: nehmt das Recht in Schirm,
So habn sie keine Ohren.

Schlag sie aufs Maul, zerbrich ihr Zähn,
Ihr Backenzähn zerstoße,
Laß ihre Macht schmählich zergehn,
Wie Wasser ausgegossen,
Greif drein, Herr, ihre Pfeil zerbrich,
Die sie gerichtet habn auf mich,
Mein Seele zu verderben.

Für Angst ihr Seel verschmachtet furt,
Gleichwie die Schneck im Sommer,
Gleichwie ein unzeitig Geburt,
Die ans Taglicht nicht kommet,
Ihr Dornen werden reifen nicht,
Weil in der Blüt dein Zorn und Gricht
Sie frisch hinweg wird reißen.

Der Grechte solchs wird schauen an
Mit fröhlichem Gemüte,
Wenn durch Gotts Rache baden kann,
Sein Fuß in ihrem Blute,
Denn wird es rühmen jedermann,
Wer Gott vertraut hat wohlgetan,
Gott ist noch Richter auf Erden.


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