Das Lied vom Klassenfeind
Bertolt BrechtOriginale | Trad. Salvo Lo Galbo |
DAS LIED VOM KLASSENFEIND Als ich klein war, ging ich zur Schule und ich lernte, was mein und was dein. Und als da alles gelernt war, schien es mir nicht alles zu sein. Und ich hatte kein Frühstück zu essen, und andre, die hatten eins: Und so lernte ich doch noch alles vom Wesen des Klassenfeinds. Und ich lernte, wieso und weswegen da ein Riss ist durch die Welt? Und der bleibt zwischen uns, weil der Regen von oben nach unten fällt. Und sie sagten mir: Wenn ich brav bin, dann werd ich dasselbe wie sie. Doch ich dachte: Wenn ich ihr Schaf bin, dann werd ich ein Metzger nie. Und manchen von uns sah ich, der ging ihnen auf den Strich. Und geschah ihm, was dir und was mir geschah, dann wunderte er sich. Mich aber, mich nahm es nicht wunder, ich kam ihnen frühzeitig drauf: Der Regen fließt eben herunter und fließt eben nicht hinauf. Da hört ich die Trommel rühren, und alle sprachen davon: Wir müssten jetzt Kriege führen um ein Plätzlein an der Sonn. Und heisere Stimmen versprachen uns das Blaue vom Himmel herab. Und herausgefressene Bonzen schrien: Macht jetzt nicht schlapp! Und wir glaubten: Jetzt sind's nur mehr Stunden, dann haben wir dies und das. Doch der Regen floss wieder nach unten, und wir fraßen vier Jahre lang Gras. Und einmal, da hieß es auf einmal: Jetzt machen wir Republik! Und der eine Mensch ist da dem andern gleich, ob er mager ist oder dick. Und was vom Hungern matt war, war so voll Hoffnung nie. Doch was vom Essen satt war, war hoffnungsvoll wie sie. Und ich sagte: Da kann was nicht stimmen und war trüber Zweifel voll: Das stimmt doch nicht, wenn der Regen nach aufwärts fließen soll. Sie gaben uns Zettel zum Wählen, wir gaben die Waffen her. Sie gaben uns ein Versprechen, und wir gaben unser Gewehr. Und wir hörten: Die es verstehen, die würden uns helfen nun. Wir sollten an die Arbeit gehen, sie würden das übrige tun. Da ließ ich mich wieder bewegen und hielt, wie's verlangt wurd', still und dachte: Das ist schön von dem Regen, dass er aufwärts fließen will. Und bald darauf hörte ich sagen, jetzt sei alles schon eingerenkt. Wenn wir das kleinere Übel tragen, dann würd' uns das größere geschenkt. Und wir schluckten den Pfaffen Brüning, damit's nicht der Papen sei. Und wir schluckten den Junker Papen, denn sonst war am Schleicher die Reih. Und der Pfaffe gab es dem Junker, und der Junker gab's dem General. Und der Regen floss nach unten, und er floss ganz kolossal. Während wir mit Stimmzetteln liefen, sperrten sie die Fabriken zu. Wenn wir vor Stempelstellen schliefen, hatten sie vor uns Ruh. Wir hörten Sprüche wie diese: Immer ruhig! Wartet doch nur! Nach einer größeren Krise kommt eine größere Konjunktur! Und ich sagte meinen Kollegen: So spricht der Klassenfeind! Wenn der von guter Zeit spricht, ist seine Zeit gemeint. Der Regen kann nicht nach aufwärts, weil er's plötzlich gut mit uns meint. Was er kann, das ist: er kann aufhör´n, nämlich dann, wenn die Sonne scheint. Eines Tags sah ich sie marschieren hinter neuen Fahnen her. Und viele der Unsrigen sagten: Es gibt keinen Klassenfeind mehr. Da sah ich an ihrer Spitze Fressen, die kannte ich schon, und ich hörte Stimmen brüllen in dem alten Feldwebelton. Und still durch die Fahnen und Feste floss der Regen Nacht und Tag. Und jeder konnte ihn spüren, der auf der Straße lag. Sie übten sich fleißig im Schießen und sprachen laut vom Feind und zeigten wild über die Grenze. Und uns haben sie gemeint. Denn wir und sie, wir sind Feinde in einem Krieg, den nur einer gewinnt. Denn sie leben von uns und verrecken, wenn wir nicht mehr die Kulis sind. Und das ist es auch, weswegen ihr euch nicht wundern dürft, wenn sie sich werfen auf uns, wie der Regen sich auf den Boden wirft. Und wer von uns verhungert ist, der fiel in einer Schlacht. Und wer von uns gestorben ist, der wurde umgebracht. Den sie holten mit ihren Soldaten, dem hat Hungern nicht behagt. Dem sie den Kiefer eintraten, der hatte nach Brot gefragt. Dem sie das Brot versprochen, auf den machen sie jetzt Jagd. Und den sie im Zinksarg bringen, der hat die Wahrheit gesagt. Und wer ihnen da geglaubt hat, dass sie seine Freunde sind, der hat eben dann erwartet, dass der Regen nach oben rinnt. Denn wir sind Klassenfeinde, was man uns auch immer sagt: Wer von uns nicht zu kämpfen wagte, der hat zu verhungern gewagt. Wir sind Klassenfeinde, Trommler! Das deckt dein Getrommel nicht zu! Fabrikant, General und Junker - unser Feind, das bist du! Davon wird nichts verschoben, da wird nichts eingerenkt! Der Regen fließt nicht nach oben, und das sei ihm auch geschenkt! Da mag dein Anstreicher streichen, den Riss streicht er uns nicht zu! Einer bleibt und einer muss weichen, entweder ich oder du. Und was immer ich auch noch lerne, das bleibt das Einmaleins: Nichts habe ich jemals gemeinsam mit der Sache des Klassenfeinds. Das Wort wird nicht gefunden, das uns beide jemals vereint! Der Regen fließt von oben nach unten. Und du bist mein Klassenfeind. | DAS LIED VOM KLASSENFEIND 1. Quand’ero un bimbo e andavo - a imparare a lezione, io v’imparai a distinguere- il mio ed il tuo, però continuavo a svegliarmi - senza una colazione… E d’imparare tutto, - non mi sembrava, no. Soltanto imparai tutto - quando cosciente fui che il nemico di classe - c’era e sempre ci fu. E che il mondo è diviso - da una fossa fra lui e noi, com’è dall’alto - che l’acqua cade giù. 2. “Sarai uno di noi” – mi hanno spiegato in coro – “se saprai fare il bravo - e pazientare un po’.” Ma io pensai “Se sono - la pecora per loro, domani macellaio, - non lo diventerò.” Finché la stessa sorte - di battere l’asfalto a me, a te capitava, - e ad altri, sempre più. E non mi sorprendevo - perché mai verso l’alto s’è vista andar la pioggia - che scorre sempre giù. 3. Udii un tamburo e, ancora, - bellissime parole alle quali credemmo, - sperando chissà che! “C’è da partire in guerra - per un bel posto al sole e chi si farà onore - sarà al ritorno un re! Non siate vili adesso!”. - Quella voce superba promise di tirarci - giù dal cielo anche il blu. Ma noi divoravamo - per quattro anni l’erba e un’altra volta ancora - la pioggia cadde giù. 4. E una volta, d’un tratto, - si disse: “Ora facciamo La Repubblica: l’ugua-glianza e la libertà!” E, per antica fame, - chi era esausto e gramo non si sentì mai in cuore - tanta felicità. Ma io dissi: “Qualcosa - non quadra”. Un dubbio greve mi tormentava il sonno, - come in un dejavu. “Qualcosa non mi quadra - se ora la pioggia deve scorrere verso l’alto, - e non cadere giù.” 5. Ci diedero una scheda. - Noi in cambio demmo loro fucili, dinamiti - e un voto a chissà chi. Adesso dovevamo - tornarcene al lavoro; non c’era che fidarsi, - a questo punto qui. A frasi rilucenti - in tale nuova foggia, come volevan loro, - una volta di più, restai calmo e pensai: - “Da parte della pioggia è bello che non voglia - scorrere verso giù.” 6. “State col minor male - ché tutto torna a posto!” Perciò eleggemmo Caio, - il parroco, perché non ci toccasse Tizio, - lo junker al suo posto. Ed eleggemmo Tizio, - od altrimenti è il turno di Sempronio, - il maresciallo bruno. E il turno di Sempronio - il maresciallo fu. Il minor male, in breve, - passò al maggiore, e in uno scorrere colossale,- la pioggia venne giù. 7. E ci chiusero fuori - da ogni stabilimento; noi, coi certificati, - che dormissimo lì o davanti un uffi-cio di collocamento non poteva fregarglie-ne meno di così. “Quanto più grande questa - crisi si mostra ora…” quei giorni leggevamo - ovunque “…tanto più è grande la ripresa!”; - provando a dirci ancora che la pioggia non scorre - per forza verso giù. 8. Se il nemico di classe - ci parla dallo spalto di un domani radioso,- è al suo che pensa già. Oggi né mai la pioggia -scorrerà verso l’alto poiché ad un tratto scopre - la solidarietà. Perciò dissi: “Compagni, - son queste le parole del nemico di classe! - Non ascoltiamo più! Soltanto quando spiove, - quando risplende il sole non si vedrà più un goccio - di pioggia venir giù.” 9. Ci addestravate bene - tra raffiche e granate parlando di “nemico” - e indicando al di là del confine. Ma era - a noi che pensavate! Perché nemici siamo - soltanto noi in realtà. Per questo è fuori luogo - il pavido che sfoggia ancora il suo stupore - quando, coi caschi blu, si scaglian su di noi, - proprio come la pioggia si scaglia sopra il suolo, - quando si versa giù. 10. In questa guerra o muori - di fame, e sei un caduto, oppure a chi la fame - non piace, se ne va a far parte dei loro. - E allora sei un venduto che muore poi, se insegue - un fil di verità. Ma quello che ha creduto - a quanto gli hanno detto, che fossero suoi amici, - quello lì ancora fu un altro che aspettava - che l’acqua – poveretto! – scorresse verso l’alto, - e non cadesse giù. 11. Perché qualunque cosa - ormai ci stiano a dire, siam nemici di classe! - E’ questo il punto, e chi, chi non osò lottare - si condannò a morire, di fame da se stesso. - Tamburino, è così: siam nemici di classe! – Qui porta ogni problema. E non lo copri al rullo - del tuo tamburo, tu! E non sistemi niente - perché non si sistema che piova verso l’alto! - La pioggia viene giù. 12. E l’imbianchino imbianchi, - se crede, ché le sue fessure non ce le - nasconderà così! Chi sta e chi cede il passo; - io o te, uno dei due. E ogni cosa che imparo, - non cambia l’abc: io non avrò in comune - mai niente, ti ridico, col nemico di classe! - E, come cade giù la pioggia, così è vero - che se sei il mio nemico di classe, il mio nemico - sei tu! Sei tu! Sei tu! |