Lingua   

Die Schmiede im Walde

L[..........] Stauffacher
Lingua: Tedesco




Weit in des Waldes schwarze Wildnis gellen
Des Eisens Klänge noch um Mitternacht;
Es klopft der Schmied, es klopfen die Gesellen,
Die schweren Hämmer schwingen sie mit Macht.
Die Flammen lodern und die Funken sprühen,
Die Blicke leuchten und die Wangen glühen,
Und mit des Erzes monotonem Klang
Zusammen klingt ein kräftiger Gesang:

Wir weihen, was wir schmieden,
Der Freiheit und dem Frieden;
Nicht droben erst, hienieden
Soll jeder glücklich sein!
Was fragen wir nach Kronen,
Nach Schwertern und Kanonen?
Seid einig, Nationen,
Dann endet eure Pein!

Da kracht das Tor - es tritt der Gott des Sieges
Mit finstrem Antlitz vor die kleine Schar.
Noch kränzt der Lorbeer eines blut'gen Sieges
Den goldnen Helm, das wilde Lockenhaar;
Und sein zerschrot'nes Schwert, zum Hohn dem Liede,
Reicht er befehlend jetzt dem Meisterschmiede!
Der faßt es fest, starrt in die Glut hinein,
Und plötzlich schallt es dröhnend durch den Hain:

Wir weihen, was wir schmieden,
Der Freiheit und dem Frieden;
Nicht droben erst, hienieden
Soll jeder glücklich sein!
Was fragen wir nach Kronen,
Nach Schwertern und Kanonen?
Seid einig, Nationen,
Dann endet eure Pein!

Es schwingt der starke Schmied den Riesenhammer,
Das Schwert zerschmettert mit gewalt'gem Schlag;
Hinweg du Kainesgeist, der Tod und Jammer
Und Pest und Schrecken nur verbreiten mag.
Ja, Blut und Leichen, das sind deine Spuren,
Zerstörte Städte und zerstampfte Fluren.
Was willst du hier? Wir alle fluchen dir,
Denn an dem Bau der Zukunft hämmern wir.

Wir weihen, was wir schmieden,
Der Freiheit und dem Frieden;
Nicht droben erst, hienieden
Soll jeder glücklich sein!
Was fragen wir nach Kronen,
Nach Schwertern und Kanonen?
Seid einig, Nationen,
Dann endet eure Pein!

Und sieh - der Gott des Krieges ist verschwunden;
Wie Sturm und Wetter braust es durch den Hain.
Dann wird es still, und langsam flieh'n die Stunden,
Die Glut verlischt, die Schmiede schlafen ein.
Der Meister nur, der Ruh' nicht finden konnte,
Lehnt noch am Tor, blickt nach dem Horizonte,
Und, wie ein Seher, lächelnden Gesichts,
Grüßt er das erste Rot des Morgenlichts.

Was fragen wir nach Kronen,
Nach Schwertern und Kanonen?
Wacht auf, ihr Nationen,
Ihr, die von Sorgen bleich!
Die Hohen, die Gemeinen,
Die Mächtigen, die Kleinen,
Sie müssen all' sich einen
Zum größten Friedensreich.



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