An ti meur e-kichen ar mor
DremmwelTesto originale tedesco di Ludwig Uhland (1805) | |
AN TI MEUR E-KICHEN AR MOR | DAS SCHLOSS AM MEERE |
Gwelet e teus ar c’hastel bras A zav duhont, ’tal ar mor glas? Kommoul an nenv a vez laouen Dre ma nijont a-us d’e benn | Hast du das Schloß gesehen, Das hohe Schloß am Meer? Golden und rosig wehen Die Wolken drüber her. |
Stouï ’ra da zellet en dour E skeuden ’vel er mezelour Pa guz an heol en aour melen Huel en oabl e toug e benn (strofa non cantata da Dremmwel) | Es möchte sich niederneigen In die spiegelklare Flut; Es möchte streben und steigen In der Abendwolken Glut. |
Me ’m eus gwelet ar c’hastel bras A zav duhont, ’tal ar mor glas Sell al loar trueüs warnañ Endro, mogeden an denvañ | "Wohl hab ich es gesehen, Das hohe Schloß am Meer, Und den Mond darüber stehen, Und Nebel weit umher." |
Klevet e oa iboud an dour Ha c’houez an avel flourik-flour? Klevet e oa son ar biniou Er zal vras, ha youc’hadennou? | Der Wind und des Meeres Wallen Gaben sie frischen Klang? Vernahmst du aus hohen Hallen Saiten und Festgesang? |
Mor hag avel a dave mik O vont ebiou ne glevis grik Nemet klemvan hag huanad Ken ’teue ’n dour em daoulagad | "Die Winde, die Wogen alle Lagen in tiefer Ruh', Einem Klagelied aus der Halle Hört' ich mit Tränen zu." |
Gwelet e teus, pa dremenés Ar roue hag ar rouanes Kuruned-aour, hag a bep tu Arc’hant war o minteli ru? | Sahest du oben gehen Den König und sein Gemahl? Der roten Mäntel Wehen, Der goldnen Kronen Strahl? |
Ha gante, laouen ha seder Eur plac’h yaouank, eur werc’hez kaer Ken koant evel an heol melen Gant he bleo hir endro d’he fenn? | Führten sie nicht mit Wonne Eine schöne Jungfrau dar, Herrlich wie eine Sonne, Strahlend im goldnen Haar? |
Me gwelas, pa dremenen Hep mantel ru na kurunen Ha dilhad kaoñ gante gwisket Ar plac’hig n’am eus ket gwelet | "Wohl sah ich die Eltern beide, Ohne der Kronen Licht, Im schwarzen Trauerkleide; Die Jungfrau sah ich nicht." |